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Noch spannender geht es nicht!

Foto Dr. Karl-Heinz Kerntopf

Der Wahlkampf um das Amt des Oberbürgermeisters in Ilmenau

Es war ihm am Sonntagabend des 21. Oktobers in dem Ilmenauer Pub „Aqui“ anzusehen, dem gemeinsamen Kandidaten des Wahlbündnisses  für Ilmenau, Dr. Daniel Schultheiß, wie die Spannung von Auszählung zu Auszählung von ihm wich. Was niemand erwartet hatte, da doch die Mehrzahl der spekulierenden Ilmenauer auf eine Stichwahl setzte, trat ein. Der Wahlvorschlag eines Mitte-Links Lagers erhielt  die Zustimmung von 51,4 % der Wählerinnen und Wähler. Ein ereignisreicher und von allen Bewerbern mit Engagement, ja teils mit Härte geführter Kampf um die Stimmen hatte seinen Höhepunkt erreicht und endete in freudiger Zustimmung und Jubelgesängen.

Die Themen unterschieden sich, wie sollte es in einer kommunalen Wahl auch anders sein, nicht wesentlich. Es war vielmehr die Hoffnung der Ilmenauerinnen und Ilmenauer auf einen anderen Politikstil, eine andere Art des Miteinanders von Verwaltung, Stadtrat und Einwohnerinnen sowie Einwohner, die sich in dieser Wahl ausdrückte. „Mehr nach außen tragen, mehr die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen, mit ihnen diskutieren“, wie Schultheiß am Wahlabend seine Ziele formulierte.

Groß die Enttäuschung bei Bühl (CDU), der die Erfolge in Ilmenau einem bürgerlichen Stadtrat und einem CDU- Oberbürgermeister zugutehält. Aber vielleicht war es ja genau diese Sicht, welche verprellte, vielleicht war es das, was die Ilmenauerinnen und Ilmenauer bisher vermissten, die Entwicklung der Stadt zu einer gemeinsamen Angelegenheit aller zu machen.

Schon früh startete der Kandidat von CDU, Freien Wählern und FDP mit seinem Wahlmarathon. Vieles lässt sich an seinen Auftritten, die nach dem Motto, für jeden etwas, abliefen, kritisieren- Fleiß jedoch kann man ihm dabei nicht absprechen. Gestützt auf sein Mandat als Landtagsabgeordneter und mit den entsprechenden Mitarbeitern versehen, ging er auf die Tour durch die Ortsteile, führte Gespräche mit Senioren, in Firmen sowie Vereinen und setzte auf eine Vielzahl von Medien. Das dabei immer der ehemalige Oberbürgermeister Seeber, gleichsam über seine Schultern blickte, war offenbar Kalkül. Der sehr junge Anwärter auf das Amt versprach sich wohl Schützenhilfe und wollte Kontinuität der Politik verdeutlichen. Dies wurde anschaulich auf den Wahlplakaten visualisiert, die beide Kommunalpolitiker abbildeten, und deshalb von  E. Bauerschmidt öffentlich wirksam angeprangert. Bestand doch der nicht unbegründete Vorwurf des Amtsmissbrauches durch den Beauftragten und Oberbürgermeister a. D. Den Gipfel erreichte allerdings diese Werbekampagne mit einem angeblich von Seeber verfassten Dankesbrief an die Ilmenauer, in dem er zur Wahl Bühls aufrief, der jedoch nicht seine originale Unterschrift trug. Von der Presse daraufhin angesprochen verstieg sich der OB a.D. dazu, von einer Fälschung zu sprechen, während Bühl behauptete den Brief gemeinsam mit dem ehemaligen Amtsinhaber verfasst zu haben. Die Ilmenauerinnen und Ilmenauer waren verwundert und gaben ihrer Empörung Ausdruck. Das am Ende die Verursacher zurückruderten konnte ihre Glaubwürdigkeit, die arg beschädigt schien auch nicht mehr reparieren. Nun aber den Sieg von Schultheiß diesem Geschehen anzurechnen wird weder der Intensität, noch dem Fleiß und schon gar nicht der inhaltlichen Zielstellung  seines Wahlkampfes gerecht. Es ist der müde Versuch der Verlierer, ihre Niederlage als einen rein handwerklichen Fehler darzustellen. Müde waren aber offensichtlich die Wählerinnen und Wähler einer Politik, die in den letzten Jahren zunehmend die Bindung zu den Menschen verlor und teilweise auch am Stadtrat vorbei regieren wollte, weiter ihre Zustimmung zu geben. Kommunale Politik mehr von den Menschen her zu denken, das war auch der Auftrag, den die Linke Ilmenau dem gemeinsamen Kandidaten mit auf den Weg gab. In vielen Veranstaltungen, so den wöchentlichen Stammtischen, Vereinsbesuchen, an Infoständen und während der Diskussion mit Einwohnerinnen und Einwohnern erarbeitete sich Schultheiß das Vertrauen der Menschen und griff ihre Vorschläge auf. Hinter ihm stand ein gut geführtes Kollektiv, dass sich aus Mitgliedern aller Parteien und  Vereinigungen zusammensetzte und die notwendige Organisation sicherte. Eine Vielzahl von Bürgerinnen und Bürgern meldete sich während des Wahlkampfes in der Presse zu Wort. Dies verdeutlicht das Interesse, welches die Wahl in Teilen der Bürgerschaft fand. Das dies nicht alle erfasste, verdeutlicht die Wahlbeteiligung.

In der Kernstadt mit über 16.000 Wahlberechtigten fanden nur etwas mehr als 6.000 den Weg an die Wahlurne, das entspricht etwa 39 % und liegt damit im Durchschnitt für die Urnenwahl des Gesamtgebietes. Besonders niedrig die Zahl der Wählerinnen und Wähler im Gebiet der Pörlitzer Höhe, wo gerade einmal jeder Vierte Interesse an der Gestaltung der künftigen Ilmenauer Kommunalpolitik zeigte. Allerdings in 16 der 17  Wahlbezirke der Kernstadt sprach sich die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler  für Dr. Daniel Schultheiß aus. Das spricht deutlich für den Veränderungswillen der Menschen in Ilmenau. In den städtischen Ortsteilen Langewiesen und Gehren lag die Wahlbeteiligung ähnlich niedrig, nur jeder Dritte ging wählen, jedoch das Votum für den Kandidaten des Bündnisses war noch deutlicher als in der Kernstadt. Bühl gelang es gerade einmal im ländlichem Raum zu punkten: Manebach, Heyda, Wümbach, Oehrenstock, Bücheloh, Gräfinau-Angstedt und Jesuborn waren die Hochburgen der CDU und ihres Bündnisses.

Über den dritten Bewerber zu sprechen scheint fast müßig. Stefan Sandmann, ein  Parteiloser verstand sich als „Alternative zwischen Pest und Cholera“, dessen Vision „eine Stadt ohne Nazis und Kommunisten“ ist. Es fanden sich trotzdem noch über tausend Menschen, die ihn wählten.

Bleibt übrig, sich über den Beginn einer neuen Politik zu freuen und dem neuen Oberbürgermeister Dr. Daniel Schultheiß Glück und Verstand im Amtsgeschäft zu wünschen und ihm zu versichern, dass die Linke hinter ihm stehen wird, wenn er zum Wohl der Menschen und im Sinne linker Kommunalpolitik arbeiten wird.

Karl-Heinz Mitzschke

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