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Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts Kampf für Frieden und soziale Gerechtigkeit endete am 15. Januar 1919 mit ihrer Ermordung. Und auch heute - mehr als 100 Jahre danach - ist der Kampf nicht beendet.
Am Karl-Liebknecht-Denkmal im Stadtpark Ilmenau haben wir heute zusammen mit der SPD der beiden Politiker*innen gedacht. Möge ihr Opfer nicht umsonst gewesen sein.

Der Weiterlesen-Link führt zur Rede, die unser Stadtvorsitzender Karl-Heinz Mitzschke bei der Ehrung gehalten hat.

 
Karl-Heinzes Rede:

Wenn ich an Karl- Liebknecht denke, der hier an dieser Stelle zur Jugend von Thüringen sprach, denke ich an den Mut dieses Mannes, der aufstand im Reichstag, der aufstand als einziger, gegen die überwältigende Mehrheit des Parlaments, gegen die eigene Fraktion, gegen die eigenen Genossen, weil er nicht teilhaben wollte am blinden Nationalismus der in den Weltenbrand führte. „Der Hauptfeind des deutschen Volkes steht in Deutschland: der deutsche Imperialismus, die deutsche Geheimdiplomatie“, hielt er den Kriegsbesoffenen entgegen. Er benannte klar Ross und Reiter. Für ihn gab es keinen Zweifel, dass Kapitalismus leicht in den Krieg münden kann, wenn es der Profit erfordert.

Zweimal erlebte es die Welt in jüngster Vergangenheit, es war nicht allein der Faschismus, den wir deshalb anklagen müssen, es waren gleichfalls die Kriegsgewinnler, es waren die, welche den Faschisten in den Sattel hoben, froh einer sogenannten „roten Gefahr“ entronnen zu sein. Und heute? Heute erkennen wir wie real die Gefährdung ist, die von diesem nach Gewinn gierendem System ausgeht. Kein Jahr verging seit 1945, in dem nicht Menschen in militärischen Konflikten ihr Leben lassen mussten, kein Jahr. Und sie kam nach Europa zurück, diese Hyäne, welche über Leichen geht. Und dieses Land, in dem wir leben beteiligt sich munter an den Waffengängen, hat aus der Vergangenheit nichts gelernt. Es klimpern die Kassen der Rüstungskonzerne wohlgemut, der Staat kauft mit unserem Geld die Waffen und so bezahlen die kleinen Leute am Ende doppelt, nämlich auch noch den Blutzoll. Auf 17,3 Milliarden Euro belaufen sich die Kosten der Kämpfe in Afghanistan, die der deutsche Steuerzahler beglich. Und allein die gegenwärtig noch andauernden Gewaltkonflikte in der Welt forderten nach vorsichtigen Schätzungen bisher mehr als 6,7 Millionen Todesopfer und noch mehr Verwundete. Und immer mehr Zivilisten, kleine Leute sind es, die in diese Kämpfe hineingezogen werden, die Haus und Hof, Land und Leben lassen müssen. Wer will denn, wenn er Landminen einsetzt, wenn er bombardiert, wissen, dass nur die Militärmaschine betroffen ist?  So richtet sich der Krieg nicht nur gegen jene, die getroffen werden sollen, sondern gegen die einfachen Menschen, gegen ganze Völker. Und es geht dabei nicht um ein Wertesystem, um westliche Werte, was immer sie auch sein mögen, es geht um strategischen Einfluss, um Rohstoffe um Ressourcen, Macht.

Da sind wir genau dort, wo Liebknecht stand, als er vor 108 Jahren im Juli 1914 auf einer Friedenskundgebung in Frankreich rief: "Wir wollen keinen Krieg! Nieder mit dem Kriege! Hoch die internationale Völkerverbrüderung!" Er benannte klar die Ursachen der Kriegsgefahr und beschwor die Solidarität der Arbeitenden, die dem Kriegswahnsinn Einhalt gebieten muss. Schon zu Beginn seiner Rede charakterisiert er den gerade angestifteten 1. Weltkrieg als einen „imperialistischen Krieg in dem es um die Beherrschung des Weltmarktes, um die politische Beherrschung wichtiger Siedlungsgebiete für das Industrie- und Bankkapital gehe. Dieser Krieg stellte er klar, sei des Weiteren nicht „für die Wohlfahrt des Volkes entbrannt“ Er machte klar, dass Krieg ein Mittel zur Durchsetzung kapitalistischer Interessen ist, und dies haben deutsche Politiker auch heute mehr als einmal bekräftigt, auch wenn es verbrämt wurde, fürs Volk.

War manches früher unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges unsagbar, so wird heute wieder ganz offen von deutschen Interessen schwadroniert, die es zu verteidigen gelte.

Deshalb sollen wir die gegenwärtigen Spannungen, das einsetzende Säbelrasseln, den wieder aufbrechenden kalten Krieg als das sehen, was er ist, die Auseinandersetzung global agierender kapitalistischer Kräfte, die um Einflussbereiche ringen, die sich Rüstungsgewinne erhalten wollen und so Vermögen verschleudern, Naturschätze vergeuden und der Umwelt schaden.

Wer zahlt? Ja ihr denkt richtig, deshalb müssen wir für eine konsequente Friedenspolitik sein, deshalb lassen wir uns nicht ins Bockshorn jagen. Halten wir uns an Erich Kästner der dichtete „Was immer auch geschieht:  Nie sollt Ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken.“ All das viele Geld, all diese Mittel die verpulvert werden, im wahrsten Sinne des Wortes ließen sich so gut einsetzen, um die Armut auch in unserem Land zu bekämpfen, dafür, dass es Menschen besser ginge, auch dafür, dass nicht nur Friede sei zwischen den Nationen, sondern auch auf unseren Straßen. Wir erleben gerade, dass sich nicht nur Völker spalten lassen, sondern auch eine Bevölkerung. Und nicht wenige, die da sind und mitspazieren tun dies aus Angst, Angst welche der Kapitalismus erzeugt, der wie Rosa Luxemburg sagte immer mehr Felder der Gesellschaft, immer mehr von dem, was allen gehören muss in seine raffsüchtigen Hände nimmt. Immer weniger bleibt der Allgemeinheit. Das betrifft auch das Gesundheitswesen. Hier setzt unsere Ablehnung ein, dass Parteien und Regierende zuließen, dass wenige sich an dem, was allen gehören muss, bedienten. Das ist unsere Art der Corona-Kritik. Gesundheit wurde zur Ware gemacht. So wie alles, darauf wies Rosa schon hin, vom Kapitalismus zur Ware gemacht wird, werden muss, will er existieren. Krankenhäuser sind privatisiert und das Private muss Profit machen, anders geht es nicht. Aber noch weniger geht, dass an Fallpauschalen gemessen wird, wieviel Zeit ein Kranker bekommt zu genesen, noch weniger geht, mit dem Leid der Menschen Gewinn generieren zu wollen. Noch weniger geht, dass die einen einen kleineren Anteil an der Last tragen, als die anderen, dass deren Beiträge zur Versorgung im Krankheitsfall gedeckelt sind und in den Krankenkassen weniger Geld ist, dass die einen privat vorsorgen können, die Solidarität aufkündigen dürfen. Dass Ärzte statt zu Heilern zu Unternehmern gemacht werden. Warum sind die kommunal getragenen Polikliniken verschwunden? In denen alles unter einem Dach war, medizinisches Gerät sinnvoll genutzt, der Austausch der Mediziner unterstützt, mühevolle betriebswirtschaftliche Tätigkeiten dort ausgeführt wurden, wo sie hingehören, von den Händen der dazu ausgebildeten. Es gibt noch viele Warums, zur Pflege, zur Lage der Menschen die sich dort aufopfern und zur wenigen Zeit die für Menschlichkeit bleibt, wenn im Minutentakt abgerechnet wird. Viele Fragen und nur eine einfache Antwort. Es ist dieses kapitalistische System, das uns zwingt so zu leben, das, neben dem Fortschritt den es brachte und bringen kann auch immer Angst, Ungerechtigkeit und Armut produziert. 

Die Rosa sagte in einer Rede und dies steht auch auf ihrem Gedenkstein am Ufer der Spree: „Die Missachtung des Lebens und die Brutalität gegen den Menschen lassen die Fähigkeit des Menschen zur Unmenschlichkeit erkennen. Sie kann und darf kein Mittel irgendeiner Konfliktlösung sein und bleiben.“

Dies zu verstehen heißt Karl und Rosa zu verstehen. Zwei aufrechte Menschen, zwei Mahner, zwei, die konsequent für ihre Überzeugungen einstanden und kämpften. Bis in den Tod.  Lasst uns vorwärts schauen, lasst uns zusammenstehen-

Trotz alledem!

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